Niemand auf der ganzen Welt kennt so viele Geschichten wie der Sandmann. Wahrscheinlich hast auch du schon viele Geschichten Ăźber ihn gehĂśrt. Er kommt zu all den sĂźĂen kleinen Kindern, wenn sie schlafen, und sorgt dafĂźr, dass sie in ihren Träumen die schĂśnsten Abenteuer erleben. Das tut er, indem er seinen magischen Regenschirm Ăźber deinem Kopf dreht. Aber wenn man unartig war, dreht der Sandmann seinen anderen Schirm um. Auf diesem ist nichts drauf und man träumt nicht die ganze Nacht. Es ist ein seltsames GefĂźhl, wenn du morgens aufwachst.
Jeden Tag geht Sandmann auch zu einem kleinen Jungen. Dieser kleine Junge heiĂt Hjalmar. Jeden Tag erzählt das Sandmännchen dem Hjalmar eine andere Geschichte.
Am ersten Tag, es war ein Montag, verwandelt der Sandmann Hjalmars Schlafzimmer in einen wunderschÜnen Garten mit den schÜnsten Bäumen und Pflanzen. Während Hjalmar sich an all dem erfreut, ertÜnt ein Piepton aus seiner Schreibtischschublade. Dort liegt sein Notizbuch, aber alle Buchstaben sind schief. Der Sandmann bringt den Buchstaben bei, gerade zu stehen. Aber als Hjalmar am nächsten Morgen aufwacht, sind sie leider genauso schief wie vorher.
Am Dienstagabend hebt der Sandmann Hjalmar in das groĂe Gemälde, das an der Wand hängt. Er lauscht dem Gesang der VĂśgel, betrachtet die SchlĂśsser und winkt den Prinzessinnen zu. Es ist, als ob er in einem Märchen gelandet wäre. Am Morgen wacht Hjalmar mit einem zufriedenen GefĂźhl auf.
In der dritten Nacht regnet es drauĂen sehr stark. Als der Sandmann die Fenster Ăśffnet, steht das Wasser bis zur Fensterbank. Also nimmt er Hjalmar mit auf ein groĂes Boot. Sie segeln Ăźber die raue See und Hjalmar staunt. Irgendwann landet ein Storch auf dem Boot. âDarf ich mitfahren? Meine FlĂźgel sind so mĂźdeâ, sagt das Tier. Er wird zu den Enten, Gänsen und HĂźhnern gesetzt und beginnt, Geschichten Ăźber Afrika zu erzählen. Die anderen Tiere verstehen ihn nicht und lachen ihn aus. Hjalmar hat Mitleid mit ihm und lässt den Storch frei. Dann wacht er in seinem eigenen Bett auf und denkt an die schĂśnen Dinge, die er gesehen hat.
Am Donnerstagabend hat Hjalmar ein ganz besonderes Abenteuer mit dem Sandmann geplant. Er darf bei der Hochzeit von zwei kleinen Mäusen dabei sein! Das Sandmännchen schrumpft Hjalmar, so dass er in das kleine Mauseloch passt. Hier erlebt Hjalmar die schÜnste Hochzeit, auf der er je war. Zum Nachtisch gibt es eine Erbse mit den Namen von Braut und Bräutigam. So etwas Besonderes hat Hjalmar noch nie gesehen.
In der folgenden Nacht erzählt das Sandmännchen die Geschichte, dass Erwachsene, die etwas falsch gemacht haben, ihn oft fragen, ob er ihnen nicht schÜnere Träume schenken kann. Dafßr wßrden sie gerne bezahlen, aber das Sandmännchen ist nicht käuflich. Danach wird Hjalmar erneut vom Sandmännchen zu einer Hochzeit mitgenommen. Diesmal heiraten die beiden Puppen seiner Schwester. Hjalmar hat das zwar schon einmal gesehen, aber es ist trotzdem eine schÜne Hochzeit, die er besucht.
Samstags freut sich Hjalmar auf den Besuch des âSandmännchensâ. Aber heute hat das Sandmännchen keine Zeit fĂźr eine Geschichte. Er erzählt uns, dass die ganze Welt geputzt werden muss, denn morgen ist Sonntag. Die meiste Arbeit wird durch das Putzen aller Sterne erledigt. Dann mischt sich das Porträt von Hjalmars UrgroĂvater in den Besuch ein. Er findet, dass der Sandmann seinem Urenkel keinen Unsinn erzählen sollte. Sterne kann man doch nicht polieren, oder? Hjalmar wacht ein wenig verwirrt auf.
In der siebten Nacht hat sich das Sandmännchen etwas Besonderes fĂźr Hjalmar ausgedacht: âIch will dir meinen Bruder zeigenâ, sagt er. Er heiĂt auch das Sandmännchen, aber er kennt nur zwei Geschichten. Die eine ist die schĂśnste Geschichte der Welt, und die andere ist die schrecklichste Geschichte, die es gibt. Der Sandmann hebt Hjalmar hoch und zeigt auf seinen Bruder. âDie Leute nennen ihn auch Tod. Aber er ist nicht so schrecklich, wie er manchmal beschrieben wird.â Hjalmar schaut nach und sieht, dass der Tod einen schĂśnen Samtumhang trägt und auf einem Pferd reitet. Der Tod will die Zeugnisse von allen sehen. Wenn dein Zeugnis gut ist, kannst du auf das Pferd steigen und die wunderbare Geschichte hĂśren. Wenn dein Zeugnis schlecht ist, musst du hinten mitreiten und dir die schreckliche Geschichte anhĂśren. Hjalmar denkt einen Moment nach und sagt dann: âIch habe keine Angst vor dem Tod.â âDu brauchst keine Angst zu haben, lieber Junge, sieh nur zu, dass du ein gutes Zeugnis bekommstâ, antwortet das Sandmännchen.