Der standhafte Zinnsoldat

Die Augen des Geburtstagskindes begannen zu strahlen. Auf dem Tisch war eine Kiste mit 25 Zinnsoldaten. Die Zinnsoldaten trugen eine schicke Uniform in roten und blauen Farben. Sie hatten auch alle ein heldenhaftes Gewehr. Einem Soldaten fehlte ein Bein. Das störte das Geburtstagskind überhaupt nicht. Es machte diesen Soldaten besonders und extrem taff.

Der einbeinige Soldat schaute sich um. Auf dem Tisch stand ein Schloss aus Pappe mit einer süßen, kleinen Tänzerin innen. Sie trug ein wunderschönes Kleid. In ihrem Haar trug sie eine goldene Schleife. Zack! Der Soldat hatte sich sofort verliebt. Sie ist die perfekte Frau für mich,” seufzte der Soldat und konnte seine Augen nicht von ihr nehmen.

Es wurde Abend. Der Junge, der Geburtstag hatte, musste ins Bett. Er stellte seinen besonderen Soldaten auf das Fensterbrett. Die Menschen gingen schlafen, aber nicht die Spielzeuge. Jetzt war ihre Zeit, um Spaß zu haben. Nur der einbeinige Soldat konnte sich nicht bewegen. Er starrte weiterhin auf das Mädchen. Wie gerne würde er sie in seine Arme nehmen, aber er war viel zu schüchtern, um zu fragen. Ein kleiner Kistenteufel sah, wie verliebt der Soldat die Tänzerin beobachtete. Hör auf’, befahl er dem Soldaten. Der kleine Teufel war heimlich selbst verrückt nach dem Mädchen. Und er kannte sie länger als der Soldat. Hör auf und du wirst es bereuen’, drohte der kleine Teufel. Hör sofort auf!

Am Morgen geschah etwas schreckliches. Das Fenster flog auf. Es ist nicht klar, ob das einfach nur eine Windböe war… oder hatte der kleine Teufel etwas damit zu tun? Der Zinnsoldat fiel vom Fensterbrett und landete auf dem Gehweg. Dort lag der Soldat und als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, fing es auch noch an zu regnen. Zwei Jungen sahen den Soldaten und nahmen ihn mit. Lass uns ein Papierboot machen,’ rief einer der Jungen aufgeregt. Dann setzen wir den Soldaten hinein und lassen es die Gosse hinuntersegeln. Gesagt, getan. Der Zinnsoldat segelte mit dem kleinen Boot im strömenden Regen am Rande des Gehsteigs entlang und direkt in die Kanalisation. Eine hässliche Ratte wartete dort auf ihn. Du musst mich bezahlen, um hier zu segeln,’ fauchte die Ratte. Aber der Soldat hatte kein Geld und schaffte es mutig mit großer Geschwindigkeit der Ratte zu entfliehen.

Das Papierboot wurde immer nasser. Sie segelten mittlerweile Richtung Meer. Schließlich konnte das Boot den Soldaten nicht mehr halten. Der Zinnsoldat sank langsam auf den Grund. Dort schwamm ein sehr fetter Fisch. Schnapp und schluck, da war der Zinnsoldat verschwunden! Der Fisch dachte, er wäre ein Leckerbissen.

Aber die Geschichte endet hier noch nicht. Der Fisch wurde gefangen und auf dem Markt angeboten. Dort lief die Mutter des Jungen entlang. Sie wollte heute Abend etwas leckeres machen. Und das war ein guter Fisch. Als sie den Fisch zubereitete, fand sie den Zinnsoldaten. Was für eine Überraschung!

Der Junge war überglücklich, seinen Zinnsoldaten wieder zu haben und der war genauso glücklich. Da er nun alle diese Gefahren überlebt hatte, traute er sich, die Tänzerin zu fragen, ob sie ihn heiraten wollte. Der Junge hatte sie auch sehr nah aneinander gestellt. Der kleine Teufel sah das und war schockiert. Er sprang aus seiner Kiste und warf den Zinnsoldaten so direkt in den Holzofen. Er stieß dabei aber auch gegen die Tänzerin. Sie wirbelte herum und fiel direkt in die Arme des Soldaten. Endlich waren sie für immer vereint! Am nächsten Tag fand der Junge weder seinen Soldaten oder die Tänzerin. Aber er fand ein wunderschönes Zinnherz mit einer goldenen Schleife im Ofen.


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