Der Schweinehirt 

Es war einmal ein hübscher Prinz aus einem kleinen Königreich. Er wollte die Tochter des Kaisers heiraten. Also schickte er sie die schönste Rose des Königreichs. Diese Rose duftete so gut, dass man, wenn man an ihr roch, alle Sorgen vergaß. Er schickte ihr auch eine Nachtigall, die so schön singen konnte, dass es schien, als könne man alle Melodien der Welt hören.

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Aber die Prinzessin war gar nicht erfreut über diese fantastischen Geschenke. Sie fand es schmutzig und seltsam, dass die Rose und der Vogel echt waren, und wollte deshalb nichts mit dem Prinzen zu tun haben. Während ihre Hofdamen und ihr Vater den Vogel und die Rose liebten, ließ sich die Prinzessin nicht beirren. Sie wollte den Prinzen nicht kennen lernen.

Doch der Prinz ließ sich nicht so leicht abschrecken. Er zog sich schmutzige Kleider und eine Mütze an. Dann meldete er sich auf der Burg des Kaisers und fragte, ob sie Arbeit für ihn hätten. Und das hatten sie. Sie gaben ihm eine Stelle als Schweinehirt.

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Zwischen der Arbeit bastelte der Schweinehirt ständig. Er baute eine wunderbare kleine Pfanne, die eine schöne Melodie spielte, wenn sie kochte. Außerdem konnte man auf jedem Herd in der Stadt riechen, was gekocht wurde, wenn man den Finger in den Dampf hielt.

Als die Prinzessin vorbeikam und die fröhliche Melodie hörte, schickte sie eine Hofdame in das Zimmer des Schweinehirten, um zu fragen, was das Instrument kosten würde. “Zehn Küsse von der Prinzessin”, antwortete der kluge Schweinehirt.

“Wie frech!” sagte die Prinzessin, als die Hofdame zurückkehrte. “Geh und frag ihn, ob er es für zehn Küsse von einer Hofdame hergeben würde. “Aber der Schweinehirt bestand darauf und verlangte zehn Küsse von der Prinzessin. Die Prinzessin wollte den Brei unbedingt haben und beschloss, den Preis dafür zu zahlen. Oh, was für einen Spaß hatte sie an diesem Abend mit der Pfanne! Sie wusste genau, was überall am Kochen war.

Der Schweinehirt blieb nicht untätig und bastelte diesmal eine Rassel. Wenn sich das Instrument drehte, konnte man alle schönen Musikstücke hören, die jemals auf der Welt gemacht wurden. Das wollte die Prinzessin natürlich auch haben. Diesmal gab sich der Schweinehirt nur mit hundert Küssen von der Prinzessin zufrieden. Die Prinzessin versuchte, einen Ausweg zu finden, aber der Schweinehirte blieb hartnäckig. Und wieder gab die Prinzessin nach.

Ihre Hofdamen standen um die Prinzessin und den Schweinehirten herum und zählten die Küsse. Das musste natürlich gerecht zugehen. Deshalb bemerkten sie auch nicht, dass der Kaiser gekommen war, um den Lärm zu hören. Als er die Prinzessin und den Schweinehirten ertappte, warf er sie sofort aus seinem Schloss.

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Oh, wie traurig die Prinzessin war. “Hätte ich doch nur diesen schönen Prinzen geheiratet!”, jammerte sie. In diesem Moment zog der Schweinehirt seine schmutzigen Kleider aus, nahm seine Mütze ab und holte seinen schönen Prinzenanzug heraus.

Die Prinzessin sah ihn voller Hoffnung an. Da stand nun dieser schöne Prinz vor ihr! Aber der Prinz sagte: “Du wolltest keinen ehrlichen Prinzen. Du wolltest nichts mit der Rose oder der Nachtigall zu tun haben, aber du hast einen Schweinehirten für ein kleines Instrument geküsst. Du bist also doch nichts für mich.” Und mit diesen Worten ging der Prinz weg und ließ die Prinzessin allein im Regen stehen.

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