Der fliegende Koffer

Es war einmal ein Junge, der war der Sohn eines umsichtigen und reichen Händler. Er hatte all die Reichtümer von seinem Vater geerbt, aber der Sohn war nicht so umsichtig. Schnell hatte er alles ausgegeben. Nur ein Paar Hausschuhe und ein Nachthemd waren noch in seinem Besitz.

Zum Glück für den Sohn schenkte ihm ein gutherziger, alter Mann einen Koffer. Leider hatte der Junge keine Besitztümer, um ihn zu füllen. Deswegen setzte sich das Kind sich selber in den Koffer, wodurch er entdeckte, dass der Koffer fliegen konnte, sobald man das Schloss drückte.

Ängstlich klammerte er sich im wackeligen Koffer fest und hoffte, dass er nicht kaputt geht. Er flog weiter und weiter, bis er im Land der Türken landete. Der Sohn versteckte den Koffer im Wald und ging in die Stadt. Dort stand ein riesiges Schloss. “Was ist das für ein Schloss?” fragte der Junge eine türkische Frau.

Sie antwortete höflich. “Dort lebt die Tochter des Sultans, junger Mann. Anscheinend wird sie, die Prinzessin, laut einer Prophezeiung wegen einem Liebhaber sehr unglücklich werden. Aus diesem Grund lassen sie keinen zu ihr.”

Da er seiner Neugier nicht widerstehen konnte, kehrte er zu seinem Koffer zurück und flog sofort zum höchsten Turm des Schlosses. Er flog durch das Fenster und seine Augen landeten auf der wunderschönen, schlafenden Prinzessin. Er verlor die Kraft über sich selbst, ging langsam zu ihr und küsste sie.

Die Prinzessin war erschrocken, aber ihre Angst verwandelte sich in Erstaunen. Der Sohn gab an, dass er der türkische Gott war, weil er dorthin geflogen war. Ohne Zögern begann er über ihr Aussehen zu sprechen. Über jedes ihrer Merkmale wusste er mit Leidenschaft ein Märchen zu erzählen.

Er wusste sich auszudrücken, also fragt er die Prinzessin direkt um ihre Hand (an moet weg) und er bekam ein “ja” als Antwort. “Nächsten Samstag musst du hierher kommen, dann sind der Sultan und seine Frau zum Tee da. Stell sicher, dass du dann das allerschönste Märchen erzählst. Für meine Mutter sollte es moralisch und ernst sein, für meinen Vater sollte es komisch sein und ihn zum Lachen bringen!”

Also verließ der Sohn das Schloss wieder, um sich für Samstag vorzubereiten. Er kaufte sich einen neuen Morgenmantel und verwandt viel Zeit und Aufmerksamkeit auf die Geschichte, die er erzählen würde.

Bald schon war es Samstag, die adlige Familie und der gesamte Hofstaat waren anwesend. Der Sohn wurde freundlich willkommen geheißen und jeder wollte seine Geschichte hören. Der Sohn begann Geschichten zu erzählen und bald brachte er leblose Objekte zum Leben und zeigte Charaktere, die eine Geschichte zu erzählen hatten. Töpfe, Pfannen, Streichhölzer, alle hatten etwas zu sagen.

Das Königspaar war beeindruckt, sie konnten sich selbst komplett in den lebendigen Küchenobjekten wiederfinden. Sofort gaben sie dem Jungen die Hand der Prinzessin. Natürlich folgte ein Fest, um die Hochzeit zu feiern. Das ganze Land war voller Freude und jubelte laut. Der Sohn feierte und flog über den mit Feuerwerk erleuchteten Himmel Es war wunderbar.

Als er im Wald gelandet war, kehrte der Sohn in die Stadt zurück. Die Menschen gaben an, sie hätten den Gott der Türken mit ihren eigenen Augen gesehen, wie er in einem Mantel aus Feuer flog. Der Sohn war so glücklich wie noch nie zuvor.

Als er in den Wald zurückkehrte, konnte er seinen Koffer nirgends finden, nur ein Häufchen Asche lag dort. Der Koffer war im Feuerwerk verbrannt. Er konnte niemals wieder zur Prinzessin zurückkehren, während sie für immer auf ihn warten würde.


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